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Nur Digitale Transformation sichert langfristig Geschäftserfolg

Inflationär genutzte Begriffe kristallisieren sich oft sehr schnell als reine Hype-Themen heraus. Anders gelagert ist es bei der Digitalen Transformation: Ohne sie werden viele Unternehmen den Anschluss an den Wettbewerb verlieren. Die Umsetzung wird neue IT-Modelle, Prozesse und Plattformen erfordern – von DevOps über die bimodale IT bis hin zu Container-Technologien.

Die IT-Prioritäten haben sich in vielen Unternehmen verschoben. Früher standen Themen wie Stabilität, Konsolidierung, Standardisierung und Kostenreduzierung im Vordergrund. Heute finden sich Aspekte wie Agilität, Flexibilität und Geschwindigkeit an der Spitze der Prioritätenliste. IT-Verantwortliche weltweit erkennen dies und sehen sich gezwungen, schnell zu handeln, wobei oft hinsichtlich der konkreten Vorgehensweise Unsicherheit herrscht.
Der Grund ist klar: Da immer mehr Produkte und Services in der digitalen Welt kreiert, bereitgestellt und genutzt werden, ändert sich auch die Rolle der IT: Das Business nur als Service Provider zu unterstützen, ist nicht mehr ausreichend. Die IT muss zur Kernkompetenz und zum Wertschöpfungstreiber für das Business in der digitalen Welt werden. Das bedeutet auch, dass sie sich von der reinen Kostenstelle zum Profitcenter und zum Innovationstreiber hin entwickelt. Es ist oft zu hören, dass jedes Unternehmen ein Software-Unternehmen werden muss, um zu überleben. Hier kommt die Digitale Transformation ins Spiel. Die Basisdefinition der Digitalen Transformation ist der Wechsel zu digitalen Geschäftsmodellen, Produkten, Services und Geschäftsprozessen.
Transformationen mit innovativen, digitalen Geschäftsmodellen und Lösungen finden sich heute in nahezu allen Branchen – mit teilweise disruptivem Charakter. Das hat etwa auch BMW-Chef Harald Krüger auf den Punkt gebracht, als er erklärte: „Die Wertschöpfung verschiebt sich von der Hardware in Richtung Software und Services.“. Dadurch besteht für Unternehmen ein großer Druck, sich unter Differenzierungs- und Wettbewerbsaspekten zu transformieren. Ein neuer IT-Ansatz ist dabei notwendig: Die schnelle Bereitstellung von Innovationen und Verbesserungen bei der Customer-Experience erfordern die Fähigkeit, Release-Änderungen viel häufiger durchzuführen. Und die Performance- und Skalierbarkeits-Anforderungen bei digitalen Services machen ein höheres Maß an Flexibilität und Automatisierung nötig. Dabei bleiben natürlich auch die zentralen IT-Anforderungen wie Sicherheit, Verfügbarkeit und Effizienz zentrale Erfolgsfaktoren.

Red Hat bietet eine Reihe von Möglichkeiten, um die Einführung
von Applikations-Containern im Unternehmen zu
vereinfachen. (Quelle: Red Hat) (Abb.1)

Digitalisierung braucht Kulturwandel

Die meisten IT-Organisationen sind heute optimiert für inkrementelle Innovationen, die von Technologie-Anbietern und Communities bezogen und in interne Lösungen integriert werden, um alle Business-Anforderungen zuverlässig zu unterstützen. In diesem Modell werden technische Risiken beseitigt, indem Veränderungen überwacht und Standardisierungen vorgenommen werden – und zwar bei so vielen Plattformen, Komponenten und Services wie möglich. Die Kostenkontrolle erfolgt über Sourcing-Strategien, die die interne Expertise mit Marktangeboten in Einklang bringen, sowie durch die Automatisierung vieler IT-Prozesse.
In ihrem Kontext sind diese Maßnahmen effizient, allerdings ist es mit ihnen nicht leicht, die Geschwindigkeit von Veränderungen zu erhöhen oder disruptive Technologie-Innovationen zu integrieren. Und sie führen zu „Cylinders of Excellence“, organisatorischen Silos und Grenzen, die strukturierte Prozesse für die Koordination von Änderungen über verschiedene Teams hinweg erfordern. Die unflexiblen Prozesse und das Silodenken aufgrund von fragmentierten IT-Landschaften stehen der Agilität und schnellen Bereitstellung von Business-Innovationen im Weg. Viele Unternehmen brechen bereits die starren Strukturen auf. Exemplarisch zeigt sich dieser Wandel am DevOps-Modell, das zunehmend Verbreitung findet.
Der Begriff DevOps setzt sich zusammen aus „Dev“ für die Softwareentwicklung (Development) und „Ops“ für den IT-Betrieb (Operations). Ziel von DevOps ist eine enge Kooperation von Entwicklung und Betrieb durch den Aufbau von interdisziplinären Teams. Die strikte Trennung der beiden Bereiche wird dabei aufgehoben. Die organisatorischen Veränderungen im Zuge des Einsatzes interdisziplinärer Teams sind in der Regel auch mit einem kulturellen Wandel innerhalb des Unternehmens verbunden. Die Mitglieder aus beiden Abteilungen treffen sich regelmäßig, teilen ihr Wissen und pflegen eine offene Feedback-Kultur, vor allem aber arbeiten sie tatsächlich gemeinsam an einem bestimmten Thema. Die enge Verzahnung von Geschäftszweigen wie IT-Entwicklung und Betrieb ermöglicht eine beschleunigte Applikationsbereitstellung. Damit werden zentrale Ziele der Digitalen Transformation erreicht: die schnelle Entwicklung von Anwendungen in hoher Qualität und die zügige Bereitstellung von neuen Funktionen oder Updates.

Die IT wird bimodal

Abgesehen von dem erforderlichen Kulturwandel und den damit verbundenen organisatorischen Veränderungen sind bei der Umsetzung der Digitalen Transformation aber natürlich auch neue IT-Modelle, Technologien und Lösungen zu berücksichtigen. Der Marktforscher Gartner etwa prognostiziert, dass die meisten Unternehmen bald eine IT-Architektur nutzen, die auf einer Verknüpfung traditioneller und agiler Vorgehensmodelle basiert; Gartner spricht hier von der „bimodalen IT“). Dabei geht es um zwei unterschiedliche Methoden beziehungsweise eine „IT der zwei Geschwindigkeiten“. Sie umfasst die herkömmliche und sichere operative IT-Basis sowie die nicht-lineare und agile IT. In der operativen IT-Basis werden traditionelle Applikationen mit strategisch wichtigen Daten betrieben. Agile IT hingegen nutzt Applikationsmodelle, mit denen auf neue Geschäftsanforderungen oder Rahmenbedingungen schnell reagiert werden kann. Ein solches IT-Modell ermöglicht es, für unterschiedliche Workloads und betriebliche Anforderungen die jeweils am besten geeignete IT-Umgebung und Plattform zu nutzen.

Container lassen sich ohne Anpassung und Installation auf Entwicklungs-, Produktions- und Cloud-Umgebungen übertragen. (Quelle: Red Hat) (Abb.2)

Container unterstützen Digitale Transformation perfekt

Eine zentrale Entscheidung für die erfolgreiche Digitale Transformation betrifft die Wahl der Plattform, auf der Applikationen entwickelt, integriert, bereitgestellt und verwaltet werden. Vor allem die Container-Technologie gewinnt hier deutlich an Bedeutung, da sie eine komfortable und effiziente Möglichkeit bietet, um neue Applikationen zu entwickeln und bereitzustellen. Im Prinzip geht es bei Containern um die Kapselung und Isolierung von Anwendungen mit allen benötigten Komponenten und Konfigurationsangaben in einem oder mehreren Paketen. Daher lassen sich Anwendungen schnell, einfach und vollständig konfiguriert bereitstellen. IT-Prozesse werden damit erheblich beschleunigt. Deshalb haben sich Container auch in kurzer Zeit in der Linux-Welt zu einer zentralen Application-Packaging- und Delivering-Methode herausgebildet. Container bieten viele Vorteile für Cloud-native und herkömmliche Applikationen: Effizienz und Geschwindigkeit durch Standardisierung und Automatisierung, Agilität durch Autonomie und Continuous-Delivery-Workflows und Flexibilität durch Portabilität. Eine umfassende Container-Plattform definiert moderne IT-Prozesse und kann so sowohl das operative Modell als auch organisatorische Veränderungen und den Kulturwandel gestalten. Im Unterschied zu klassischen Virtualisierungslösungen, in denen Änderungen inkrementell in längeren Zyklen von mehreren Monaten erfolgen und bei denen es vor allem auf Sicherheit und Stabilität ankommt, sind Container-Prozesse applikationszentriert und entwicklerfreundlich. Container und Virtualisierung ergänzen sich damit ideal und bilden auch eine wichtige technische Basis für Gartners IT der zwei Geschwindigkeiten. Und an einem solchen bimodalen Vorgehensmodell wird zumindest kurzfristig kaum ein Unternehmen vorbeikommen. Nur wenn es schnell, flexibel und zuverlässig innovative Produkte und Services auf den Markt bringt, wird es seine Wettbewerbsfähigkeit behalten. Eine Anpassung und Erweiterung der IT-Strategie und IT-Infrastruktur im Rahmen der Digitalen Transformation ist dafür eine Grundvoraussetzung. Nur damit kann der veränderten, nun wertschöpfenden Rolle der IT wirklich Rechnung getragen werden.

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Lars Herrmann ist General Manager der Integrated Solutions Business Unit bei Red Hat und ist immer dort anzutreffen, wo es um neueste Technologien geht. Von den Anfangstagen von Linux bis zu den heutigen Container-Strategien hat er immer wieder Unternehmen bei der Einführung von Open-Source-Technologien unterstützt, um deren Geschäftserfolg durch den Einsatz seiner Erfahrungen in den Bereichen Strategie, Cloud Computing, vertriebliche Umsetzung und Vermarktung zu steigern. Das Team von Lars Herrmann bei Red Hat ist verantwortlich für das Lösungsportfolio, das Red Hats Infrastruktur-, Management- Applikationsplattform- sowie Middleware- und Service-Produkte umfasst. 
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